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Zahnimplantate bei Diabetes: ist das möglich?

4. März 2024

Zahnimplantate bei Diabetes – ist das möglich? Wenn Sie an Diabetes erkrankt sind, kennen Sie nicht nur den Kampf mit dem Blutzucker, sondern bestimmt auch Probleme mit den Zähnen. Denn es ist tatsächlich erwiesen, dass Diabetes und die Mundgesundheit zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen.

Mit einer Diabetes-Erkrankung ist es also nicht unwahrscheinlich, dass Sie sich früher oder später mit Zahnverlust konfrontiert sehen. Zahnimplantate sind eine der beliebtesten Methoden, um Ästhetik und Funktion des Gebisses wiederherzustellen. Doch gelingt das auch bei Diabetikern?

In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit den Zusammenhängen zwischen Zahnimplantaten und Diabetes beschäftigen sowie die verschiedenen Möglichkeiten und Behandlungspläne für Diabetiker beleuchten.

Diabetes und seine Auswirkungen auf die Mundgesundheit

Was ist Diabetes überhaupt und wie wirkt es sich auf die Mundgesundheit aus?

Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die den Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht. Diese Erkrankung kann auch Auswirkungen auf die Mundgesundheit haben.

Aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels sind Diabetiker anfälliger für eine übermäßige Bakterienbildung im Mundraum. Dies kann zu Zahnfleischerkrankungen führen, die sich durch Rötung, Schwellung und Blutungen des Zahnfleischs äußern. Diabetiker haben darum oft ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis und eine langsamere Heilung von Mundwunden.

Zahnimplantate bei Diabetes

Zudem kann Diabetes auch die Durchblutung des Zahnfleischs beeinträchtigen, was zu einer schlechteren Wundheilung führen kann.

Diabetes-Kontrolle und Mundgesundheit

Eine gute Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist entscheidend für die Erhaltung der Mundgesundheit bei Diabetikern. Regelmäßige Untersuchungen beim Zahnarzt und eine gründliche Mundhygiene, einschließlich des täglichen Zähneputzens und der Verwendung von Zahnseide, können dazu beitragen, das Risiko von Zahnfleischerkrankungen zu reduzieren.

Doch auch anders herum ist Vorsicht geboten – denn es ist bekannt, dass eine schlechte Mundgesundheit auch das Risiko für andere Krankheiten erhöhen kann. Bei Diabetikern kann eine Zahnfleischerkrankung die Blutzuckerkontrolle erschweren und zu einem unerwünschten Anstieg des Blutzuckerspiegels führen.

Daher ist es ratsam, regelmäßige Zahnarztbesuche in den Behandlungsplan von Diabetikern zu integrieren, um eine ganzheitliche Betreuung sicherzustellen und die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch zu gewährleisten.

Zahnimplantate bei Diabetes

Doch was tun, wenn es zu spät ist, und man als Diabetiker bereits Zähne verloren hat oder sogar zahnlos ist? Lose Prothesen, wie die Krankenkasse sie bezahlt, sind nicht nur wackelig und sehen künstlich aus, sondern machen auch die Ernährung schwierig, die jedoch gerade bei Diabetes von großer Bedeutung ist.

Eine Alternative ist festsitzender Zahnersatz auf Implantaten.

Was sind Zahnimplantate?

Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln, die in den Kieferknochen eingesetzt werden, um verlorene Zähne zu ersetzen. Sie bestehen in der Regel aus Titan, einem biokompatiblen Material, das fest im Knochen verwachsen kann. Auf den Implantaten werden dann Zahnersatz wie Kronen oder Brücken befestigt, um das natürliche Aussehen und die Funktion des Gebisses wiederherzustellen.

Zahnimplantate sind eine innovative und fortschrittliche Lösung in der modernen Zahnmedizin. Sie ermöglichen es, fehlende Zähne dauerhaft zu ersetzen und bieten Patienten eine verbesserte Lebensqualität. Durch die Verankerung im Kieferknochen sind Implantate stabil und belastbar, was es Ihnen ermöglicht, wieder uneingeschränkt zu essen und zu sprechen.

Zahnimplantate bei Diabetes

Im Gegensatz zu herkömmlichen Prothesen haben Implantate den Vorteil, dass sie festsitzend sind und die umliegenden Zähne nicht belastet werden müssen. Sie bieten zudem eine natürlichere Ästhetik und eine verbesserte Kau- und Sprechfunktion.

Dies macht sie zu einer schonenden und langfristigen Lösung für Patienten mit Zahnverlust.

In der Dentaprime Zahnklinik behandeln wir bereits seit über zwei Jahrzehnten Menschen mit Zahnimplantaten und sind der festen Überzeugung, dass es sich hierbei um die beste Lösung für fehlende Zähne handelt – zumindest, solange wir noch keine neuen Zähne züchten können.

Gilt das auch für Patienten mit Diabetes?

Voraussetzungen für Zahnimplantate bei Diabetes

Zahnimplantate bei Diabetes? Das geht nicht! – So sagte man früher. Denn Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischerkrankungen und Knochenabbau im Kiefer, was die erfolgreiche Integration von Zahnimplantaten beeinträchtigen kann.

Mittlerweile hat sich das zum Glück geändert und auch Diabetiker können von den Vorteilen von Zahnimplantaten profitieren. Bevor Zahnimplantate bei Diabetikern eingesetzt werden können, muss allerdings eine umfassende Gesundheitsbewertung durchgeführt werde.

Hierbei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, wie

  • der Blutzuckerspiegel
  • welche Form von Diabetes vorliegt
  • das Vorhandensein von Zahnfleischerkrankungen

Es ist wichtig, dass der Diabetes gut kontrolliert ist und dass eventuell vorhandene Zahnfleischerkrankungen behandelt werden, um die besten Voraussetzungen für den Einsatz von Zahnimplantaten zu schaffen.

Zahnimplantate bei Diabetes

Weitere Risikofaktoren für Zahnimplantate bei Diabetes

Bei der Gesundheitsbewertung werden auch mögliche Risikofaktoren für den Einsatz von Zahnimplantaten bei Diabetikern berücksichtigt. Dazu gehören unter anderem das Vorhandensein von anderen chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Verwendung bestimmter Medikamente, die sich auf die Knochengesundheit auswirken können.

Eine genaue Analyse der individuellen Situation des Diabetikers ist daher unerlässlich.

Auswirkungen von Diabetes auf den Erfolg von Zahnimplantaten

Eine aktuelle Studie aus Kiel untersuchte, wie sich Diabetes und Prädiabetes auf den Erfolg von Zahnimplantaten auswirken. Die Forscher führten eine systematische Literaturrecherche durch, um festzustellen, ob Patienten mit Diabetes ein höheres Risiko für Komplikationen bei Zahnimplantaten haben als gesunde Personen. Sie analysierten 40 klinische Studien und 16 Literaturübersichten.

Die Ergebnisse zeigen, dass schlecht kontrollierte Diabetespatienten häufiger unter Periimplantitis leiden, insbesondere nach der Implantation. Sie haben auch eine höhere Rate an Implantatverlusten auf lange Sicht.

Unter kontrollierten Bedingungen sind die Erfolgsraten jedoch ähnlich wie bei gesunden Patienten. Die prophylaktische Gabe von Antibiotika und Chlorhexidin vor und nach der Operation scheint den Erfolg von Implantaten zu verbessern.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass Zahnimplantate auch bei Patienten mit Diabetes oder Prädiabetes sicher sind, solange angemessene Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Unter kontrollierten Bedingungen gibt es keine Kontraindikation für die Zahnimplantatchirurgie bei Patienten mit Diabetes oder Prädiabetes.

Die Rolle der Blutzuckerkontrolle bei Zahnimplantaten

Die Studie zeigt, dass vor allem eine gute Kontrolle des Blutzuckerspiegels entscheidend für den Erfolg von Zahnimplantaten bei Diabetikern ist. Ein hoher Blutzuckerspiegel kann die Wundheilung beeinträchtigen und das Risiko von Infektionen erhöhen.

Ist der Blutzucker jedoch gut eingestellt und liegen die Langzeitwerte unter 7,5%, dann steht auch einer Behandlung mit Zahnimplantaten nichts im Wege.

Möglichkeiten für Zahnimplantate bei Diabetes

Zahnimplantate bei DiabetesAus unserem Alltag in der Dentaprime Zahnklinik können wir die Ergebnisse dieser Studie bestätigen. Wir setzen jedes Jahr bei über 10.000 Patienten Zahnimplantate und darunter finden sich auch zahlreiche Diabetiker. Unserer Erfahrung nach sind Zahnimplantate bei Diabetes also durchaus möglich.

Informieren Sie uns während der Implantatberatung in jedem Fall über die Diabetes-Erkrankung, sodass wir Ihre Behandlung daran anpassen und Ihre Blutzuckerwerte im Auge behalten können.

Langfristige Pflege und Wartung von Zahnimplantaten bei Diabetes

Auch nach der Implantation sollten Sie einen möglichst guten Blutzuckerspiegel anstreben, denn die meisten Komplikationen entwickeln sich nach dem Einsetzen der Implantate. Nehmen Sie als Diabetiker die Nachsorge besonders ernst: eine langfristige Pflege und Wartung der Implantate sind wichtig, um ihre Langlebigkeit und Funktionalität zu gewährleisten.

Bei Diabetikern sollten engmaschige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt erfolgen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Unsere Dentaprime Partner-Zahnärzte stehen Ihnen dafür gerne zur Verfügung.

Zahnimplantate bei Diabetes

Eine gute Mundhygiene, eine ausgewogene Ernährung und eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels sind weitere wichtige Maßnahmen. Falls Sie rauchen, sollten Sie darauf in der Heilungsphase der Implantate idealerweise verzichten. Durch das Rauchen verzögert sich die Wundheilung und das Zahnfleisch wird angegriffen.

Fazit: Zahnimplantate bei Diabetes?

Insgesamt bieten Zahnimplantate Diabetikern eine vielversprechende Möglichkeit, verlorene Zähne zu ersetzen und die Mundgesundheit wiederherzustellen.

Bei der Planung und Durchführung von Implantationen bei Diabetikern sind jedoch bestimmte Voraussetzungen zu beachten, um gute Ergebnisse zu erzielen. Ein langfristig guter Blutzuckerspiegel sowie eine konsequente Nachsorge sind entscheidend, um die bestmögliche Behandlung für jeden Einzelnen zu gewährleisten.

Bei weiteren Fragen rund um Ihre Implantation ist das Service Team der Dentaprime Zahnklinik jederzeit für Sie da – zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren!

 

 

Quelle:

Wagner J, Spille JH, Wiltfang J, Naujokat H. Systematic review on diabetes mellitus and dental implants: an update. Int J Implant Dent. 2022 Jan 3;8(1):1. doi: 10.1186/s40729-021-00399-8. PMID: 34978649; PMCID: PMC8724342.

Lara Große
Author

Lara Große