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Zahnmedizin statt Schönheitschirurgie?
16. Januar 2012Ob Botox oder dermale Hyaluron-Filler – immer mehr Menschen begeben sich in die Hände eines Schönheitschirurgen, um die Zeichen der Zeit verschwinden zu lassen. Um dem Schönheits- und Jugendwahn gerecht zu werden, sollen Falten unterspritzt oder durch chirurgische Maßnahmen geglättet werden. Solche Behandlungen sind aber nicht nur mit positiven Ergebnissen, sondern meist auch mit enormen Risiken verbunden. Botox beispielsweise ist eines der stärksten bekannten Nervengifte. Das vom Bakterium Chlostridium botulinum gebildete Toxin kann bereits bei einer subkutanen Aufnahme von 4 Nanogramm (entspricht 0,0004 mg) pro Kilogramm Körpergewicht tödlich wirken. Zwar ist das medizinisch verwendete Botox in starkem Maße verdünnt, jedoch noch immer nicht ungefährlich, denn die nervenlähmende und erregungshemmende Wirkung bleibt.
Außerdem kann der Schönheitschirurg das Problem nur oberflächlich behandeln, während der Kern des Alterungsprozesses im Inneren liegt – im Gesicht beispielsweise an Kiefer und Zähnen. Der Grund für viele altersbedingte Veränderungen ist Knochenabbau. Fehlen im Kieferknochen bereits Zähne oder sind fehlbelastete Prothesen vorhanden, bildet er sich bedingt durch fehlende Kaubelastung langsam zurück, sorgt für wackelnde Prothesen und gravierende ästhetische Veränderungen. Denn fehlt die Fülle des Knochens, ist auch das ursprüngliche Aussehen nicht mehr gewährleistet. Die Wangen sind nicht mehr so voll und straff wie früher, der Oberkiefer tritt optisch zurück, der Unterkiefer wirkt breiter und die Lippen fallen scheinbar nach innen, wodurch sie schmaler erscheinen.
Abhilfe gegen diese ‘inneren’ Veränderungen kann eine Behandlung nur dann schaffen, wenn sie sich der zahnmedizinischen Probleme annimmt und somit eine fundierte Grundlage schafft. Der erste Schritt einer solchen Behandlung sollte die genaue Analyse der dentalen Situation sein. Um eine effektive und vor allem langfristige Lösung gewährleisten zu können, muss jeder Zahn erfasst und eingeplant werden. Dabei zählt nicht nur, ob bereits Knochenabbau stattgefunden hat, sondern auch ob schon Zahnersatz vorhanden ist, sich Zähne gelockert haben oder sich Ansätze einer Parodontitis erkennen lassen. Denn all diese Faktoren sorgen für eine Destabilisierung des Kiefers und erschweren eine erfolgreiche Behandlung.
“Für die Rekonstruktion im dentalen Bereich brauchen wir eine Grundstabilität, die sowohl für den Einsatz von Implantaten als auch der Suprakonstruktion benötigt wird”, sagt Dr. Regina Schindjalova, Leiterin der Dentaprime-Zahnklinik.
Daher ist eine Voruntersuchung mithilfe des digitalen Computertomographen unerlässlich. Denn nur anhand der so hergestellten dreidimensionalen Bilder kann sowohl eine genaue Einschätzung der Knochensituation erfolgen als auch eine exakte digitale Implantatplanung gewährleistet werden.
Ist der Kieferknochen zu dünn, bleiben dem behandelnden Implantologen zwei Möglichkeiten: “Zuerst schauen wir, ob das Implantat in einer leicht veränderten Position genügend Halt finden würde”, erklärt Dr. Schindjalova. “So ermitteln wir die optimale Lokation des Implantats.” Ist trotz der veränderten Position keine sichere Implantation möglich, muss der Kieferknochen erst aufgebaut werden, bevor die Implantate eingesetzt werden können.
Anschließend folgt die Planung für den Zahnersatz. Die Suprakonstruktion kann so angefertigt werden, dass eine Zahnhöhe erreicht wird, die der in jüngeren Jahren entspricht. So wird für eine ideale Entlastung der Kiefergelenke gesorgt und die dadurch positiven Veränderungen des Aussehen fallen sofort ins Auge. Die Wangen werden voller und wirken jugendlicher, die Lippen sehen ebenfalls wieder voller aus, weil sie von innen her wie aufgepolstert wirken. Auch die sogenannte Nasolabialfalte kann durch die Behandlung geglättet werden. Insgesamt wird so ein frischeres und jüngeres Aussehen erzielt, das von einem strahlenden Lächeln gekrönt wird.
Der Patient profitiert nicht nur ästhetisch, sondern vor allen Dingen gesundheitlich von der Behandlung. Seine Zähne werden rekonstruiert, die Belastung auf den Kieferknochen reguliert. Statt eines nervenlähmenden oder gar ästhetisch operativen Eingriffs, der nur oberflächlich wirkt und das auch nur für eine kurze Zeit, erhält der Patient einen gesundheitlich wertvollen Eingriff, dessen Ergebnisse zumindest einige Jahre sichtbar bleiben.*
*Mit dentalen Eingriffen können natürliche Ergebnisse erzielt werden, jedoch keine Blitzverjüngungen.