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Computergestütztes Verfahren zur Erstellung von Zahnersatz
6. Januar 2012Computer, Smartphone, E-Reader – egal, wo oder wann, den Menschen in der heutigen Zeit umgibt der technische Fortschritt. Auch vor der Zahnmedizin macht die Modernisierung glücklicherweise nicht Halt. Neben der Entwicklung vielfältiger neuer Methoden der Diagnostik werden auch die Herstellungsverfahren für Zahnersatz stetig modernisiert. Beispielsweise durch das CAD/CAM-Verfahren*, bei dem mittels Digitalisierung und computergestütztem Design passgenaue Anfertigung von Zahnersatz möglich ist.
*CAD / CAM ist eine Kombination zweier Abkürzungen für “Computer-aided design” (zu deutsch: computergestütztes Design) und “Computer-aided manufacturing” (zu deutsch: computergestützte Herstellung). Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Verfahren um die Anfertigung von Zahnersatz mithilfe bzw. durch den Computer.
Am Beispiel von Marianne D. wird das Vorgehen mit dem CAD/CAM-Verfahren deutlich:
Marianne verlor durch eine starke Parodontitis im Oberkiefer vier Zähne im rechten Seitenzahnbereich, angefangen bei ihrem Eckzahn. Eine Brücke auf den natürlichen Zähnen wollte sie nicht, da dazu die beiden angrenzenden – gesunden – Zähne stark abgeschliffen werden müssten. “Die Patientin entschied sich seinerzeit für einen Knochenaufbau und das anschließende Einsetzen zweier Implantate, auf denen eine Brücke befestigt werden sollte”, erinnert sich Dr. Regina Schindjalova, Leiterin der Dentaprime-Zahnklinik. Die ersten Schritte zu einem ästhetisch wertvollen und funktionstüchtigen Zahnersatz waren Knochenaufbau und Insertion der Implantate. Beides verlief reibungslos. Bei einem weiteren Besuch in der Klinik sollte nun der Zahnersatz angefertigt und eingepasst werden.
Zu Beginn ihres Aufenthaltes wurde ein Abdruck ihrer dentalen Situation genommen, unter dessen Verwendung im zahntechnischen Labor ein originalgetreues Modell gefertigt wurde. Anschließend wird das Modell mithilfe eines Scanners digitalisiert und in den Computer eingespeist. Mit einer speziellen Software kann dann präzise geplant werden, wie der Zahnersatz optimal sitzt und auch wie groß das Grundgerüst für den Zahnersatz sein muss. “Bei der digitalen Planung müssen wir sowohl die betroffene Stelle, die anliegenden Zähne und die Implantate berücksichtigen als auch die gegenüberliegende Zahnleiste”, so Peter Meier, Zahntechnikermeister der Dentaprime-Zahnklinik. “Nur so können wir alle Eventualitäten einplanen und eine zuverlässige Planung durchführen, die die gewünschten Resultate bringt.”
Ist die Planung am Computer fertig gestellt, fräst eine an den Computer angeschlossene High-Tech-Fertigungsmaschine das Grundgerüst aus einem Materialblock – zumeist Zirkonoxid – heraus.
“Es wird lediglich das Grundgerüst gefräst, damit die optimale Farb- und Formanpassung manuell erfolgen kann”, sagt Peter Meier. Denn für diesen Vorgang ist die Kreativität und Kunstfertigkeit eines Zahntechnikers gefragt. “Ein Computer kann die feinen Farbunterschiede und Unebenheiten nicht so nachbilden, dass sie natürlich aussehen. Man kommt bei der Herstellung nicht ohne kreative Menschen aus.”
Einen Tag später konnte der so gefertigte Zahnersatz bei Marianne D. eingesetzt werden. “Ich bin mehr als zufrieden”, sagte sie bereits damals.
Auch heute, einige Monate später, ist sie immer noch begeistert: “Meine neuen Zähne haben von Anfang an sehr gut gesessen. Es war fast kein Unterschied zu meinen natürlichen Zähne zu spüren. Und sie sehen so echt aus, dass ich manchmal vor dem Spiegel stehe und für einen Moment vergessen habe, auf welcher Seite sie sind.” Marianne D. lacht herzhaft. Dank ihrer neuen Zähne kann sie das nun auch wieder bedenkenlos.