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Mein Freund, der Zahn – oder: wie Zahnverlust und Vollprothesen den sozialen Umgang eines Betroffenen verändern

18. Mai 2012

Probleme mit den Zähnen führen nicht selten dazu, dass sich der Betroffene ausgrenzt

Der Verlust von Zähnen und das Tragen einer Vollprothese kann zu weiteren gesundheitlichen Problemen wie wunden Stellen, Schmerzen und Abbau des Kieferknochens führen. Diese Tatsache ist weithin bekannt. Selten beachtet werden allerdings die weitgreifenden seelischen Belastungen, die durch schlecht sitzende Prothesen und fehlende Zähne entstehen können. Die Betroffenen ziehen sich meist stark aus ihren gesellschaftlichen Aktivitäten zurück, schämen sich für ihre Zähne oder haben Angst davor, dass ihnen ihr Gebiss herausfällt.

Der perfekte Sitz einer Prothese scheint in diesem Zusammenhang noch wichtiger zu sein als allgemein angenommen. Denn nur, wer eine fest sitzende Prothese hat, der kann auch darauf vertrauen, dass sie sich nicht während des Sprechens, Lachens oder Kauens löst und unangenehm auffällt.“Es gibt Patienten, die vor ihrer Behandlung bei uns über lange Zeit eine Vollprothese tragen”, sagt Dr. Regina Schindjalova, Leiterin der Dentaprime-Zahnklinik. “Für sie ist es schon fast normal, dass die Prothese wackelt. Sie leben in einem kontinuierlichen Zustand der inneren Anspannung und Verunsicherung.”

Doch auch die starken Veränderungen des Aussehens wirken sich negativ auf das Selbstbewusstsein und somit auch auf das Sozialverhalten des Betroffenen aus. Zahnlosigkeit bewirkt in vielen Fällen eine Art “Einfallen” der Gesichtsstruktur, so dass der Betroffene um Jahre gealtert wirkt. Denn die stabilisierende und formende Funktion der Zähne geht verloren.
Zusätzlich stören allgemeine funktionelle Einschränkungen ungemein, wie Sprechstörungen oder unzureichende Kaufähigkeit, die ebenso auf das Befinden und Sozialverhalten einwirken.

Seit einigen Jahren schon beschäftigen sich Studien mit dem Thema der sozialen und psychischen Eingeschränktheit durch und der Bedeutung des Zahnverlustes. Die Professorin Brigitta Bergendal hat bereits im Jahr 1989 herausgefunden, wie hoch die psychische Belastung für den Betroffenen ist. In ihrer Studie “The relative importance of tooth loss and denture wearing in Swedish adults” sollten 311 Befragte einschätzen, welchen Einfluss ein bestimmtes Lebensereignis auf sie haben würde (bzw. hatte). Die Bewertung erfolgte auf einer Skala von 0 (keine Bedeutung) bis 20 (sehr hohe Bedeutung). Die beiden Ereignisse Zahnverlust und Tragen einer Vollprothese erreichten Werte von 10,7 und 12. Im Vergleich dazu erhielt der Tod des eigenen Kindes einen Durchschnittswert von 18,6; die Geburt sogar nur einen Wert von 5,0. Das zeigt, dass gerade Veränderungen am eigenen Körper und vor allem an den eigenen Zähnen eine hohe persönliche Bedeutung zukommt.

2001 wurde das durch die Studie “The impact of oral health on people in the UK in 1998” von Nigel M. Nuttall nochmals bestätigt. Er befragte 4.000 Probanden, die bereits alle mit Zahnersatz versorgt waren. Ganze 21 Prozent der Träger von herausnehmbaren Vollprothesen gaben eine Verminderung der Lebensqualität und / oder starke Funktionseinschränkungen an.

Im Gegensatz dazu berichten Patienten, die sich für festsitzenden Zahnersatz entscheiden vom genauen Gegenteil. So auch Magdalena P. aus Berlin, die sich in der Dentaprime-Zahnklinik mit einer implantatgetragenen Prothese versorgen ließ:
“Endlich kann ich wieder sprechen und lachen ohne Angst haben zu müssen”, sagt die 68-Jährige. “Lange Zeit konnte ich das nicht. Bevor ich meinen festen Zahnersatz auf Implantaten bekam, habe ich vier Jahre lang eine Vollprothese getragen, die mir das Leben schwer gemacht hat. Nicht nur, dass ich in der ständigen Angst gelebt habe sie könnte herausfallen. Ich habe auch viele meiner Lieblingsspeisen nicht mehr richtig kauen können.” Doch jetzt kann sie wieder unbeschwert lächeln. “Krosse Pizzen oder durchgegarte Steaks sind nun keine Herausforderung mehr für mich. Ich kann mein Leben wieder in vollen Zügen genießen.”
Auch mit ihren Freunden trifft sie sich nun wieder häufiger. “Ich muss die Hand nicht mehr vor den Mund halten, wenn ich lache und ich muss keine Angst mehr haben, dass sich irgendjemand über meine Zähne lustig macht. Da habe ich doch auch wieder viel mehr Lust mich in der Öffentlichkeit zu zeigen.”

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