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Sodbrennen und Zähne: So hängt es zusammen

7. Januar 2022

Wer es schon einmal erlebt hat, weiß wie unangenehm es ist: Sodbrennen. Doch wenn die Magensäure über die Speiseröhre bis in den Mund zurückfließt, ist das nicht nur schmerzhaft, es führt auch zu weiteren gesundheitlichen Problemen. Sodbrennen kann sogar die Zähne nachhaltig schädigen. Die Magensäure greift nämlich nicht nur Speiseröhre und Rachen an, sondern selbst den Mundraum.

Die Säure wirkt auf die Zahnoberfläche ein, sodass diese mit der Zeit immer schwächer wird und immer mehr des schützenden Zahnschmelzes abgetragen wird. Das Schlimme daran: Verlust von Zahnschmelz kann nicht rückgängig gemacht werden. Im Zweifel hilft dann nur noch Zahnersatz.

Wir erklären, wie es dazu kommen kann und was Sie tun können, um Ihren Zahnschmelz zu schützen:

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen ist eine weit verbreitete Krankheit – durchschnittlich 15 Prozent der Bevölkerung leiden darunter!

Beim Sodbrennen fließt Magensaft die Speiseröhre hoch.Aber was ist Sodbrennen überhaupt und woran erkennt man es? Nun, normalerweise ist unsere Speiseröhre eine Einbahnstraße – was hinuntergeht, sollte dort im besten Fall auch bleiben. Leiden Sie unter Sodbrennen, steigt aber immer wieder Magensäure in die Speiseröhre hinauf. Im medizinischen Fachjargon spricht man von „Reflux“. Geschieht dies öfter, greift die Magensäure auf Dauer die empfindlichen Schleimhäute in der Speiseröhre an und sorgt für folgenschwere Entzündungen.

Ursache dafür können mehrere Faktoren sein, u.a. Stress oder Entzündungen im Körper. In den meisten Fällen ist aber eine ungesunde Ernährung der Übeltäter. Der vermehrte Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln wie Softdrinks oder Fruchtsäften führt zu einer Überproduktion von Magensäure, welche dann in die Speiseröhre „ausweicht“. Auch der erhöhte Konsum von Alkohol oder Nikotin begünstigt eine Erkrankung.

Typische Symptome für Sodbrennen sind stechende Schmerzen im Brustbereich.

Außerdem kann es zu

  • Heiserkeit
  • Reizungen an den Stimmbändern
  • Schleimhautentzündungen
  • Husten, chronische Bronchitis & Asthma

kommen.

Es kann jedoch auch sein, dass gar keine Symptome auftreten – hier spricht der Mediziner von einem „stummen Reflux“. Dieser ist deshalb besonders gefährlich, weil er meist lange nicht bemerkt wird und mögliche Folgenschäden nicht verhindert werden können.

Besonders für die Zahngesundheit ist das fatal, denn die Magensäure kann über die Speiseröhre auch bis in die Mundhöhle gelangen und dort die oralen Gewebe schädigen:

Warum ist Sodbrennen schädlich für die Zähne?

Steigt der Magensaft bis in den Mundraum auf, kann er dort die Zähne und die Mundschleimhaut angreifen. Genau wie bei stressinduziertem Erbrechen oder Bulimie, führt auch Sodbrennen bei bis zu 33 Prozent der betroffenen Patienten zu einem Verlust an Zahnschmelz und einem erhöhten Risiko für andere orale Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis.

Wie schwer die Zähne geschädigt sind, ist dabei direkt abhängig davon, wie lange und wie häufig die Zähne dem sauren Magensaft ausgesetzt sind. Das bedeutet: je stärker Sie unter Sodbrennen leiden, desto mehr leiden auch Ihre Zähne.

Folgen von Sodbrennen für die ZähneDie Magensäure ist dafür da, dem Körper bei der Verdauung von Speisen zu helfen – im Mundraum haben diese Säuren jedoch nichts zu suchen. Denn sie tun auch hier, wozu sie gemacht sind: sie zersetzen das, womit sie in Berührung kommen. Und im Mund sind das leider der Zahnschmelz, das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut. Es kommt zu einer Demineralisierung und Schwächung des gesamten oralen Gewebes.

Besonders betroffen sind dabei die Innenflächen der Zähne und die Kauflächen der hinteren Zähne. Diese stetig fortschreitenden Säureschäden erkennt man zunächst an der gelblichen Verfärbung der Zähne, außerdem können Veränderungen an den Füllungen auftreten. Der Zahnschmelz wird im Laufe der Zeit so schwach, dass sich beim Essen und Zähneputzen poröse Bestandteile des Zahns herauslösen und er immer dünner und dünner wird. Zugleich leidet auch das Zahnfleisch und die Zähne sitzen immer lockerer. Bleibt dieser Zustand unbehandelt, kann es sein, dass die Zähne irgendwann nicht mehr zu retten sind.

Das Gefährliche ist nämlich: Die Säureschäden sind irreversibel. Zahnschmelz, der verloren ist, kann nicht zurückgebracht werden. Das bedeutet, dass am Ende möglicherweise nur noch Zahnersatz hilft, um die Schäden zu beseitigen.

Deshalb ist es wichtig, die regelmäßigen Kontrollbesuche beim Zahnarzt einzuhalten. Nur so können Schäden frühestmöglich erkannt und behandelt werden.

Der Speichel und seine Funktion

Beim Sodbrennen schädigt aber nicht nur die Magensäure die Zähne, sondern es gibt auch noch ein weiteres Problem: den Speichel.

Speichel ist für einen gesunden Mund unerlässlichIm Normalfall ist der Speichel in unserem Mund dafür zuständig, den Säuregehalt auszugleichen. Er spült außerdem Speisereste aus der Mundhöhle und reduziert das Wachstum von Bakterien. Ausreichend Speichel ist für einen gesunden Mund also unerlässlich.

Man sollte also erwarten, dass bei Sodbrennen mehr Speichel produziert wird, um den Säuregehalt im Mund stabil zu halten – doch genau das Gegenteil ist der Fall. Es kommt zu einer geringeren Produktion von Speichel. Viele Medikamente gegen Sodbrennen verursachen noch zusätzlich eine Mundtrockenheit.

Da der schützende Speichel fehlt, sinkt über die Zeit hinweg der pH-Wert im Mundraum und die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch leidet noch mehr als ohnehin schon.

Was können Sie tun?

Wenn Sie häufiger unter Sodbrennen leiden, sollten Sie diese Beschwerden im ersten Schritt unbedingt mit Ihrem Hausarzt sprechen, um herauszufinden, wo die Ursache für Ihre Probleme liegt.

Gegebenenfalls wird der Hausarzt eine Magenspiegelung durchführen, um die Ursache der Beschwerden herauszufinden und um festzustellen, ob es zu Läsionen der Speiserröhre gekommen ist. Der Arzt kann dann Medikamente verschreiben, welche die Bildung von Magensäure reduzieren (sog. Protonenpumpenhemmer wie Pantopracol). Auch gibt es operative Möglichkeiten, die Refluxkrankheit zu heilen.

Um Sodbrennen und Zahnschäden schon möglich frühzeitig zu erkennen, sind aber auch regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt wichtig. Ist der Zahnschmelz angegriffen, kann der Zahnarzt das häufig erkennen, noch bevor Sie überhaupt Symptome wahrnehmen. So können Sie Schäden gegensteuern, bevor sie schlimmer werden.

Doch wir haben für Sie auch einige allgemeine Tipps, mit denen Sie Sodbrennen und Schäden an Ihren Zähnen vorbeugen können:

  1. Gesunde Ernährung: Da Sodbrennen vor allem von fettigen, zucker- und säurehaltigen Lebensmitteln ausgelöst wird, sollten Sie darauf achten, vermehrt gesunde und frische Lebensmittel mit wenig Zucker und Fett zu sich zu nehmen. Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt sind zudem sinnvoller als wenige große Mahlzeiten.
  2. Auf Genussmittel verzichten: Auch das Rauchen sowie der Konsum von Alkohol und Kaffee können zu Sodbrennen führen und die Zähne angreifen. Genießen Sie diese Dinge daher nur in Maßen.
  3. Gute Mundhygiene: Neben der regelmäßigen Pflege der Zähne mit Zahnbürste und Zahnseide können Sie Ihren Mund ganz einfach häufiger mit Wasser ausspülen, am besten nach jeder Mahlzeit. Weitere Tipps für schöne Zähne und Zahnpflege finden Sie hier.
  4. Zahnpasta mit Fluorid: Spezielle Zahnpasta oder Spülungen mit Fluorid können den Zahnschmelz stärken und vor Angriffen durch Säuren schützen.
  5. Speichelfluss anregen: Mit zuckerfreien Kaugummis können Sie den Speichelfluss anregen und so den Säurehaushalt im Mund stabil halten. Der Speichel spült Bakterien und Essensreste weg und schützt Ihre Zähne.
  6. Regelmäßige Zahnreinigungen: Professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt sind viel effektiver als nur die eigene Zahnpflege zu Hause. Dabei werden nicht bloß tiefergehende oder versteckte Verunreinigungen entfernt, sondern Säureschäden können auch frühzeitig entdeckt werden.

So beugen Sie Sodbrennen und Zahnschäden vorWenn Sie diese Tipps beherzigen, ist schon ein großer Schritt in Richtung gesunder Magen und gesunde Zähne getan.

Fazit: Sodbrennen und Zähne

Sodbrennen ist nicht nur eine unangenehme Angelegenheit, sondern kann auch Ihren Zähnen nachhaltigen Schaden zufügen. Die aufsteigende Magensäure gelangt bis in den Mundraum und greift dort sowohl Zahnschmelz als auch Zahnfleisch an. Das führt zu Karies, Parodontitis oder andere orale Erkrankungen.

Um dem vorzubeugen, sollten Sie regelmäßig Ihren Zahnarzt besuchen und Ihren Zahnstatus kontrollieren lassen. Am besten nutzten Sie diesen Besuch gleich noch für eine professionelle Zahnreinigung. Auf diese Weise können Probleme wie Karies oder Parodontitis frühzeitig erkannt und behandelt werden – und Sie können Ihre Zahngesundheit möglichst langfristig erhalten.

Lara Große
Author

Lara Große